Tja, da stehst du jetzt mit deiner Bucketliste. 1000 Wünsche und Ziele. Wo sollst du nur anfangen?
Das Wort selber beinhaltet ja immer schon den Gedanken, dass deine Zeit begrenzt ist, denn diese Erkenntnis ist häufig der Auslöser wirklich seine Ziele anzugehen.
Vielleicht hast auch du immer von davon geträumt mit einem Wohnmobil durch Südamerika zu reisen, es gedanklich aber immer weggeschoben. Und zwar mit dem Gedanken, dass dafür ja später noch genügend Zeit sein wird. Doch irgendwann kommt der Moment an dem man merkt: Jetzt oder nie! Und in diesem Moment entscheidet es sich, ob das Ziel wichtig genug ist!
Heute gehst du davon aus, dass du 80 wirst, gesund bleibst und dir immer die Türen, die du heute hast offen stehen. Und das wünsche ich dir auch von Herzen. Außerdem ist es auch nicht unrealistisch. Und das ist auch der Antrieb für dein Verhalten:
Erstmal noch Karriere machen, dann die Familie und dann, ja dann irgendwann wenn ich die Schäfchen im trockenen habe, dann kann ich mich endlich um das Wohnmobil kümmern.
In vielen Fällen funktioniert das auch. Aber manche Ziele sind keine „Kurz machen“-Ziele. Manche Dinge sind Gewohnheiten, manches sind Lebensweisen und manches macht uns überhaupt erst als Teil unserer Selbstverwirklichung glücklich.
Unsere Entscheidungen hängen davon ab, das wir denken, wir hätten noch Zeit es später zu machen.
Bis wir dann irgendwann feststellen „Hätte ich es doch mal früher (oder überhaupt) gemacht“.
Am Ende des Lebens bereuen Menschen das, was sie nicht gemacht haben – Nie das, was sie riskiert haben.
Deshalb kann man sich für die Priorisierung seiner Ziele eines kleinen Gedankenexperiemntes bedienen.
Denn was würdest du tun, wenn du nur noch einen Monat zu leben hättest?
Würdest du alles genau so machen?
Das Parkinson-Prinzip beschreibt, dass sich Aufgaben immer so lange ausdehnen, wie Zeit vorhanden ist. Und Tim urban schreibt in seinem Blog Wait But Why darüber, das die allseits bekannte Prokrastination nur von der Panik der Deadline (Link) überwunden werden kann. Wir müssen also eine Künstliche Deadline einsetzen um endlich auf uns selbst zu hören.
Diese Deadline kann uns aber auch für die Priorisierung helfen.
Wenn wir jetzt 30 Jahre alt sind und gesund, gehen wir davon aus, noch 50 Jahre zu haben. Kein Grund heute mit dem Spanisch-Kurs anzufangen.
Was wäre, wenn du nur 50 Jahre alt wirst? Dann hättest du noch 20 Jahre. Was würdest du jetzt tun? Ich persönlich würde in diesem Fall sicherlich mehr im Moment leben, mehr Geld in meine aktuellen Ziele stecken und vielleicht die Suche nach der richtigen Partnerin doch etwas intensivieren.
Wüsste ich, das ich nur noch 10 Jahre habe, würde ich die vielen Reisen, die ich im Hinterkopf habe langsam in Gefahr sehen und bereits planen, was ich davon noch unbedingt gesehen haben muss. Am liebsten würde ich alles sehen, aber bei 10 Jahren muss ich dann doch einiges weglassen und kann nur die wichtigsten Dinge tun. Außerdem wäre mir meine Karriere nicht mehr so wichtig. Vielleicht tut es ein Halbtagsjob ja auch?
Bei 5 Jahren spätestens fängt die Panik an! Surfen lernen? Spanisch lernen? Die Reise nach Kanada? Der Motorradführerschein? Jetzt wird alles, was einem nicht wichtig ist bereits stark in den Hintergrund gerückt. Deine einzigen Gedanken kreisen um das was dir wichtig ist.
Und du ahnst es bereits und der Gedanke ist für viele nicht einfach, aber was würdest du tun, wäre das jetzt dein letzter Monat?
Wir wissen nie, was passieren wird. Vorallem geht es nicht nur um unsere eigenen Möglichkeiten und unsere Zeit. Auch die der geliebten Menschen kann beeinflussen, das wir später etwas bereuen.
Ich kann verstehen, das man solche Gedanken nicht gerne macht aber genau dieser Schmerz ist die Stärke die man daraus zieht. Immer wenn wir etwas schlimmes oder einen Schicksalsschlag erleben, macht es unsere Gedanken klarer. Auf die Dinge die wirklich wichtig sind. Wenn wir mit Resillienz (Link) diese Momente überstehen, finden wir uns selbst und neue Stärke. Und genau aus diesem Grund kann man diese Übung machen, ohne das das Leben uns dazu zwingt. Wir können es bewusst machen um in solchen Momenten dann nicht so viel bereuen zu müssen.
Ich habe 1000 Ziele und hoffentlich genau wie du noch eine Menge Zeit. Aber mir hat dieses Gedankenexperiment dabei geholfen festzustellen, was wirklich wichtig ist. Wenn ich nur noch eine Woche zu leben hätte könnte ich in den Spiegel sehen und sagen, dass ich aktuell an einem Punkt bin, bei dem ich alle meine Entscheidungen nach meinem besten Gewissen getroffen habe. Wenn mir aber nur noch wenig Zeit bleibt, dann werde ich nicht in den nächsten Flieger nach Kanada springen. Es werde die kleinen Dinge sein: Ich werde so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie und meinen engsten Freunden verbringen. Ich werde die Sonne und die Luft genießen. Mein Lieblingsessen. genau die Dinge die ich zu oft vernachlässige, weil ich sie aktuell für andere Dinge nicht priorisiere – Denn dafür ist ja später noch Zeit oder?
Auch wenn es vielleicht nicht einfach ist: Du hast eine Bucketlist mit vielen Zielen. Mache dir eine zweite Liste mit der Zeit die dir vielleicht nur noch bleibt. Ein Tag, ein Monat, ein Jahr, 10 Jahre, 25 Jahre. Was von deiner Liste würde in diesen Zeiträumen stand heute erledigt werden können?
Und wenn du diese Liste gemacht hast, dann kannst du noch heute damit anfangen! Mache noch heute eine Sache. Ruf deine Eltern an. Mache diesen Monat einen Städtetrip oder leg dich einfach mal ins Gras. Mache dieses Jahr ein Projekt und beginne mit der Spanisch-App. Fang noch heute an auf den Südamerikatrip mit deinem besten Freund in 3 Jahren zu sparen.
Auch große Ziele beginnen mit kleinen Schritten und du kannst jeden Tag daran arbeiten. Damit auch du irgendwann sagen kannst: Die Richtung stimmt und ich habe nichts bereut! (Link)
Ich wünsche dir dabei viel Erfolg!